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Auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion

Mitarbeiter der Finkl Steel-Sorel, einem Unternehmen der Swiss Steel Group bei der Inbetriebnahme der neuen 6.700-Tonnen-Presse gemeinsam mit Swiss Steel CEO Frank Koch (Bildmitte), der aus der Schweiz zu diesem Anlass anreiste.
Mitarbeiter der Finkl Steel-Sorel, einem Unternehmen der Swiss Steel Group bei der Inbetriebnahme der neuen 6.700-Tonnen-Presse gemeinsam mit Swiss Steel CEO Frank Koch (Bildmitte), der aus der Schweiz zu diesem Anlass anreiste.

Die Swiss Steel Group mit Hauptsitz in Luzern ist am besten Wege zu einem der weltweit führenden Technologiekonzerne für die umweltfreundliche und somit auch klimafreundliche Stahlerzeugung zu werden. Es ist eine Folge der notwendigen Dekarbonisierung und stellt das Unternehmen vor einer epochalen Herausforderung. In diesem Kontext gewinnt die Elektrolichtbogenofen-Technologie zunehmend an Bedeutung.

Traditionell wird Stahl hauptsächlich durch die Hochofen-Technologie hergestellt, die auf die Verhüttung von Eisenerz mit Koks basiert. Da dieser Prozess äußerst energie- und vor allem treibhausgasintensiv ist, verspricht diese Technologie eine nachhaltige Zukunft für die Stahlindustrie. Der Elektrolichtbogenofen ist ein Aggregat zum Einschmelzen von Stahlschrott verschiedener Qualität. Stahl kann zum einen aus Eisenerz über die Route Hochofen und Konverter hergestellt werden. Energetisch sinnvoller ist es jedoch, ihn im Lichtbogenofen aus Stahlschrott zu erschmelzen.  Der Prozess basiert darauf, dass ein Lichtbogen zwischen den Elektroden des Ofens erzeugt wird. Dieser erwärmt das Material im Ofen zu sehr hohen Temperaturen, die teilweise mehrere tausend Grad erreichen und unter den richtigen Bedingungen ausreichen, um ein brennbares Gemisch zu entzünden. Damit ein Lichtbogen auch nur den kleinsten Spalt überbrücken kann, sind mindesten 350 Volt erforderlich – elektrische Energie, bevorzugt ausschließlich aus erneuerbaren Quellen.

Ist der Lichtbogenofen neu? Nein, bereits im 19. Jahrhundert wurde er zum Schmelzen von Eisen verwendet. 1810 führte ein Mann namens Humphry Davy eine experimentelle Demonstration durch, 1853 versuchte Pinchon einen elektrothermischen Ofen zu bauen und 1878 ließ William Siemens elektrische Lichtbogenöfen patentieren.

Swiss Steel Group stellt sich den Herausforderungen

Als einer der weltweit führenden Hersteller von Spezialstählen nimmt der Schweizer Konzern eine Schlüsselrolle in der Produktion von Green Steel ein. Die Entscheidung, auf die Elektrolichtbogenofen-Route zu setzen, spiegelt dabei den Wandel in der gesamten Stahlindustrie wider. Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, ihre Produktionsprozesse zu überdenken und Alternative zu verfolgen.  Beispielhaft kann man die Swiss Steel Group mit ihren Werken in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, USA und Quebec/Kanada nennen, wo vor kurzem in St.-Joseph-de-Sorel die Modernisierung einer Produktionseinheit mit einer neuen 6.700-Tonnen-Presse abgeschlossen wurde. Damit verbunden war die Umstellung der Energieversorgung des Schmiedeofens von Erdgas auf elektrischem Strom. Hierfür wurde die Swiss Steel Group mit dem diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.