Wo Energie fließt, ist auch Leben. Denn Energie ist Leben.
EU gegen Öko-Trickserei
Wer sich heute im Handel, bei Dienstleistern oder auch in der Tourismusbranche umschaut, könnte meinen, dass die gesamte Wirtschaft nur aus Weltrettern besteht. Kaum ein Unternehmen verzichtet heute auf den Hinweis, dass es selbstverständlich bald keine Treibhausgase mehr ausstoßen werde, und somit jeder Kunde zum Teil der Lösung werde könne.
Die EU-Kommission plant gegen das so genannte Greenwashing mit einem Gesetz vorzugehen. Dadurch sollen Verbraucher besser erkennen können, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung dem Klima und der Umwelt wirklich nicht schadet. Grundlage hierfür ist das Ergebnis einer Studie der EU-Kommission von 2020, laut der mehr als die Hälfte der Angaben über die Klimafreundlichkeit irreführend oder unbegründet waren.
Ein weiterer Knackpunkt in der Klimadebatte ist der Öko-Ablasshandel – benannt nach den Ablassbriefen im Mittelalter, wo sich die Christen von ihren Sünden freikaufen konnten, was für die Kirche eine sehr gute Einnahmenquelle war. Erst die Initiative des Augustinermönchs Martin Luther setzte diesem Treiben ein Ende, worauf der Papst als Reaktion darauf, über ihn den Kirchenbann verhängte. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich heute, wenn zum Beispiel Airlines mit einer Klimaticket-Sonderabgabe auf Basis des bei der Reise verursachten „carbon footprints“ ihre Fluggäste von Klimasünden befreien wollen. Zu einem Bannfluch der jeweiligen Fluggesellschaft ist es bisher noch nicht gekommen!
Zur EU-Klimaschutz-Initiative zählen auch die Carbon-Offsetting-Programme, wo sich Unternehmen von ihren Emissionen freikaufen wollen. Sie investieren zum Beispiel für die Aufforstung von Wäldern und bessern damit ihre Klimabilanz auf. Doch mangels klarer Standards sind viele dieser Zertifikate oft das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Auch hier will die EU künftig schärfer gegen leere Klimaversprechen vorgehen. Ab dem kommenden Jahr müssen die Unternehmen die Kohlendioxid-Reduktionspläne offenlegen und nachweisen, dass ihre Maßnahmen so grün sind, wie sie versprechen.