Wo Energie fließt, ist auch Leben. Denn Energie ist Leben.
Droht Europa ein geopolitisches Desaster?
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover hat im Frühjahr eine Studie mit dem Ländervergleich mineralischer Rohstoffe veröffentlicht und darin schon auf die Bedeutung Chinas hingewiesen. Die jetzt von der Deutschen Rohstoffagentur in Hannover erstellten Studie mit dem Titel „Wirtschaftsmächte auf den metallischen Rohrstoffmärkten – ein Vergleich von China, EU und USA“ beleuchtet die Entwicklungen der drei Wirtschaftsräume im Zeitraum zwischen 2002 und 2018. Darin wird bestätigt, dass China nicht nur bei der Industrieproduktion mit ihrem Bedarf nach Rohstoffen inzwischen die EU und die USA weit übertroffen hat, sondern auch zum größten Händler metallischer Rohstoffe aufgestiegen ist. Die aktuelle Corona-Epidemie wirft indes weitere Fragen für zukünftige Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten auf. In China ist die Corona-Pandemie unter Kontrolle und die Industrieproduktion ist auf einem rasanten Erholungskurs. Nebenbei festigt China mit der Seidenstraßeninitiative sowie durch den Zusammenschluss mit 14 weiteren asiatischen Staaten zur größten Freihandelszone der Welt (RCEP) auch langfristig seine Position als bedeutender Industriestandort.
Wenn Frankreichs Präsident Macron meint, dass Europa dabei ist, geopolitisch zu verschwinden und ein Ende der Naivität fordert, weiß er wovon er spricht. So verzetteln sich maßgebliche Entscheidungsträger in der EU zum Beispiel mit der Energie-Versorgungssicherheit oder dem Migrationsthema, das in der jetzigen Form unlösbar ist und in gegenseitigen Vorwürfen von Menschenrechtsverletzungen gipfelt. Von den monatelangen Brexit-Verhandlungen ganz abgesehen. Sehr erschwerend ist auch die 24 Amtssprachen umfassende Kommunikation im Europäischen Parlament, in der Kommission und in den nachgeordneten Stellen.
Indessen erweitern die Chinesen ihre militärische Reichweite in den Atlantik, in das Mittelmeer und in die Antarktis. Sie kaufen in ganz Europa Infrastruktur mit potenziellem Einfluss auf Kommunikation und Interoperabilität. China hat allein in Afrika für 1,4 Billionen Dollar Infrastruktur errichtet, damit wird nicht nur die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessert, man sichert sich damit auch afrikanische Rohstoffe.