Wo Energie fließt, ist auch Leben. Denn Energie ist Leben.
Die Sonne diktiert das Klima der Erde
Der größte Energiebeitrag zum Erdklima stammt von der Sonne und mit der Veränderung der Sonnenaktivitäten verändern sich jeweils auch die chemischen, physikalischen und biologischen Prozesse und die Impulse für Wechselbeziehungen und Kreisläufe innerhalb des komplexen Klimasystems.
Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholts-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven ist es erstmals gelungen, die im sibirischen Permafrost-Grundeis gespeicherten Temperaturinformationen mithilfe der Sauerstoff-Isotopenanalyse zu einer Klimakurve für die vergangenen 7000 Jahre zusammenzufassen.
Die neuen Daten sind die eindeutig datierten Wintertemperaturen aus der sibirischen Permafrostregion, wo es im Unterschied zur Antarktis oder Grönland keine Gletscher gibt, sondern sich das Eis direkt im Untergrund als Eiskörper in Form eines Keils bildet. Ihr Fazit: In den zurückliegenden 7000 Jahren sind die Winter im Lena-Delta kontinuierlich wärmer geworden sind. Es ist eine Entwicklung, die bisher aus kaum einem anderen arktischen Klimaarchiv bekannt ist. Bisher wurden vor allem fossile Pollen, Kieselalgen oder Baumringe aus der Arktis genutzt, um das Klima der Vergangenheit zu rekonstruieren. Sie aber speichern vor allem Temperaturinformationen aus dem Sommer, wenn die Pflanzen wachsen und blühen.
Als wesentlichen Grund für die Erwärmung nennen die Forscher eine sich ändernde Position der Erde zur Sonne. Das heißt, dass die Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung von Winter zu Winter zugenommen und auf diese Weise zum Temperaturanstieg geführt hat. Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen kommt dann noch der von den Menschen verursachte Treibhauseffekt dazu.
Mit den neuen Daten schließen die Wissenschaftler zudem eine wichtige Lücke, denn die meisten Klimamodelle zeigen für die zurückliegenden 7000 Jahre in der Arktis eine langfristige Abkühlung im Sommer sowie eine langfristige Erwärmung im Winter an. Um wie viel Grad Celsius genau die arktischen Winter wärmer geworden sind, können die Wissenschaftler in absoluten Zahlen noch nicht sagen.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner am Alfred-Wegener-Institut: Dr. Hanno Meyer Hanno.Meyer@awi.de